Auf
dem Grundstück an der Langgasse 11 in Winterthur steht ein kleines, sorgfältig
durchdachtes Haus aus dem Jahr 1929. Das von einer Pianistin bewohnte Gebäude
sollte mit einem Raum für Musik ergänzt werden, welcher Platz bietet für
Klavierunterricht und kleine Hauskonzerte.
Hinter
dem Haus befindet sich ein wilder, introvertierter Garten, der eine grosse
Qualität des Grundstücks darstellt. Mit der diagonal versetzten und leicht
überschneidenden Anordnung des Neubaus zum bestehenden Haus wurde versucht,
zwei Räume zu schaffen, welche diese Qualität sanft neu zonieren und
verstärken.
Als
einladende Geste zur Langgasse hin entsteht ein Hof, welcher eine gefasste,
sonnige Aufenthaltsqualität bietet. Durch den schmalen Durchgang zwischen den
beiden Baukörpern gelangt man in den abgeschirmten Garten im Norden des
Grundstücks, gegen den sich der Pavillon mit zwei gegenüberliegenden
Glasfronten öffnet und eine grösstmögliche Weite schafft.
Der
Pavillon ist volumetrisch an eine klassische Hausform mit Satteldach angelehnt,
welche die steile Dachneigung der umliegenden Häuser aufnimmt, was auch die
akustischen Anforderungen begünstigt.
Zwischen
den konstruktiven Schichten, der beiden geschlossenen Wänden, findet sich Platz
für eine kleine Teeküche, eine Toilette, Stauraum, dem akustischen Innen- und
dem beschattenden Aussenvorhang, sowie den akustischen Massnahmen an den Wänden
und der Decke. In diese Rohbauwelt, welche die tragenden Brettschichthölzer und
den Konstruktionsbeton am Boden zeigt, wurde der mit gestrichenem Holz und Stoffrahmen
gefasste Musikraum hineingestellt.
Die
Breitseiten sind komplett mit Schiebefenstern verglast und öffnen sich der
Weite des Gartens, der Innenraum bewahrt gleichzeitig durch den tiefen
Dachhorizont eine der Nutzung angemessene Geborgenheit.
Die geschuppten Platten ziehen sich wie eine
geheimnisvolle, schillernde Haut über die Wände und das Dach und binden den
Pavillon zu einer Einheit zusammen. Sie wurden
in Zusammenarbeit mit svnmarchitects für den Pavillon Bleu entwickelt und von Hand mit einundzwanzig leichten
Farbnuancierungen gegossen.
Ein Projekt von Georg Bachmann in selbständiger Tätigkeit gemeinsam mit Lorenz Bachmann
Fassadenplatten gemeinsam mit Sonellas Van Noten Meister Architekten
Landschaftsarchitektur:
Grünbart
Akustik:
applied acoustics GmbH
Direktauftrag: Private Bauherrschaft
Baujahr 2020
Fotografie: Lukas Murer