Atelier für Kontext,
Raum und Architektur



Atelier für Kontext,
Raum und Architektur.




Installation 4-28R
Architektur SCHWEIZ19 Zürich

2019-2023



#Referenz



Die Installation 4-28R wurde als Beitrag für das Festival Architektur Schweiz 19 entworfen und umgesetzt. Das Festival fand in den Räumlichkeiten des Kulturhaus Kosmos statt, welches unmittlebar am Gleisfeld ein Teil der heutigen Europaallee bildet nahe der Langstrasse. Diese unterschiedlichen Nachbarschaften verbindet die Installation indem sie auf eine verdrängte Vergangenheit referenziert. 


Ein Projekt von Nina Catttaneo im Rahmen ihrer Tätigkeit als Gründerin und Geschäftsführerin von Ruumfabrigg Architekten in Zusammenarbeit mit MMXVI.



Konzeption

A

Als Kind war die Reise mit dem Zug nach Zürich in die Grossstadt immer ein Ereignis. Bereits dem Zürichsee entlang war ich gespannt, auf die Welt hinter dem dunklen Tunnel. Nach der malerischen Landschaft fährt man in Thalwil ins Schwarz. Sobald es hell wird, sind da überall diese bunten Schilder und Häuser, wie ich sie nicht kannte. Das spannendste bei der Einfahrt in den Kessel der Hauptbahnhofs, war jedoch zu wissen wie warm es denn hier im Gegensatz zu bei uns so war. Auf einem Dach auf der rechten Seite beim heutigen Kosmos stand eine Anzeigetafel, welche jeweils abwechselnd die Temperatur und die Uhrzeit in roten Zifferen anzeigte. Während meiner Praktikums und Studienzeit fuhr ich täglich mit dem Zug hier ein. Jeden Tag, war diese Anzeige und ihre Information für mich ein Zeichen der Ankunft: jetzt bist du in Zürich!

Können sie sich auch noch daran erinnern? Direkt neben dem grossen farbigen Hut von einer Pizzafirma und der Werbetafel einer Bank? - Aus unserer Befragung im Freundes und Bekanntenkreis hat sich ergeben, dass fast alle sich noch an diese Tafel erinnern können. Was drum herum passiert ist, blieb den meisten nicht so genau. Da waren diese verschiedensten Werbeschilder, jedoch waren die statisch. Das einzige Element, welches für den regelmässigen Besucher oder den Pendler interessant war, war diese rote Anzeige mit der Temperatur und Uhrzeit, weil es sich ständig veränderte. Sie ist teil der kollektiven Erinnerung an die Zeit Zürichs vor der Europaallee.



In dieser Zeit war dieses gebiet direkt neben dem Gleisfeld für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Es standen dort kleinere Schuppen und banale Werkstätten, alle bestückt mit möglichst vielen Werbeschildern als zusätzliche Einnahmequelle. Diese waren ausschliesslich auf die Gleisseite ausgerichtet. Seit 2013 wurde gebaut. Im Eiltempo ist mit verschiedenen Hochhäusern die neue Skyline am Hauptbahnhof entstanden. Verändert hat sich auch die Wahrnehmung des Gleisfeldes. Seine Qualitäten wurden entdeckt und die Wohnungen richten sie sogar darauf aus.

Das Kosmos als Schnittstelle zwischen Langstrasse und Europaallee vermittelt zwischen der alten und der neuen Welt. Aber für das Gleisfeld bleibt es weiterhin unsichtbar. Dort hat die neue Welt überhand genommen und die Erinnerung an die Zeit davor ging verloren. Nun wir diese durch das erneute Aufstellen der Temperatur und Anzeigetafel wieder in Erinnerung gerufen. Vor dem Kino-Eingang soll eine Säule stehen, welche Oben mit der Tafel bestückt ist.